Aus der Bezirksversammlung – Was passiert mit dem HAW-Gelände?
In der Sitzung der Bezirksversammlung am 17. Oktober wurden drei Anträge unserer Bezirksfraktion beraten. Der zentrale Antrag war dabei der zur Nachnutzung des HAW-Geländes in Lohbrügge.
Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) ist mit ihrer Fakultät für Life Sciences aktuell noch am Ulmenliet in Lohbrügge beheimatet. Dort werden Studiengänge wie Medizintechnik, Gesundheitswissenschaften, Ökotrophologie, Biotechnologie sowie Umwelt- und Verfahrenstechnik angeboten. Als der Standort 1972 gegründet wurde, hatte er 700 Studentinnen und Studenten. Heute sind es rund 4.000! Da eine Erweiterung am Ulmenliet nicht möglich ist und das Gebäude auch saniert werden muss, insbesondere energetisch, soll in Oberbillwerder ein neuer Campus entstehen.
Damit stellt sich aber die Frage, was mit dem alten Gebäudekomplex passieren soll. Dieses „Meisterwerk des Brutalismus“ (Denkmalverein) steht seit 2019 unter Denkmalschutz. Das Denkmalschutzamt lobt die „konstruktive Ästhetik“ aus unverputztem Beton und großen Fensterfronten aus Glas und Stahl, mit der „eine beeindruckende Raumschöpfung und eine belebende Vielfalt in der Architektur verwirklicht“ worden sei. Zudem dokumentiere die HAW das „erfolgreiche Zusammenwirken von privatem und öffentlichem Engagement für den Hochschulbau“. Klar ist damit, dass eine umfangreiche Neunutzung des HAW-Areals nicht möglich ist.
Deshalb haben wir mit unserem Antrag zur „Nachnutzung des HAW-Geländes“ das Bezirksamt aufgefordert zu prüfen, „welche Voraussetzungen (z. B. energetische Sanierung) zu erfüllen sind, damit das denkmalgeschützte Bestandsgebäude sinnvoll nachgenutzt werden kann und wie das zu finanzieren ist.“ Für die Erarbeitung des Nachnutzungskonzeptes sollen zudem ein Zeitplan erstellt und eine umfangreiche Bürgerbeteiligung sichergestellt werden. Im April 2025 soll das Bezirksamt dem Stadtentwicklungsausschuss berichten. Der Antrag wurde gegen die AfD und bei Enthaltung der Grünen angenommen.
Mit einem zweiten Antrag wollen wir die Barrierefreiheit in der Alten Holstenstraße beim Marktkauf-Center verbessern. Das dortige Kopfsteinpflaster erschwert es mobilitätseingeschränkten Menschen, den Bereich sicher zu passieren. Hier soll Abhilfe geschaffen werden. Zudem soll geprüft werden, ob die ursprünglich dreiteilige Skulpturengruppe dort wiederhergestellt und ein Teil des Pflasters entsiegelt werden kann. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Schließlich haben wir noch mehr „Schattenplätze für eine kühlere Innenstadt“ gefordert, die Schutz vor Hitze bieten, aber auch Orte der Begegnung sein sollen. Das Bezirksamt soll bis April 2025 prüfen, ob und wo „dies durch natürliche Maßnahmen, wie zum Beispiel Bepflanzungen, als auch durch künstliche Maßnahmen, wie zum Beispiel bodengebundene Begrünung von Netzen oder Sonnensegel, erfolgen kann“. Auch dieser Antrag wurde einstimmig angenommen.
Michael Schütze
Michael Schütze ist Vorsitzender des SPD Lohbrügge, des Stadtteilvereins Lohbrügge, des Stadtteilbeirats Lohbrügge und der AWO Kreis Bergedorf