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Inklusion leben – Miteinander und nicht übereinander reden!

Die Bezirksversammlung Bergedorf hat in ihrer letzten Sitzung im April auf Antrag der SPD-Fraktion drei Anträge beschlossen, die das Leben für Menschen mit Behinderung in Bergedorf verbessern und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben vergrößern sollen.

Im ersten Antrag geht es um unser Bergedorfer Kino in der Alten Holstenstraße. Charakteristisch für das Kino ist wohl die steile Treppe hoch zum Eingang und zu den Kinosälen. Für Menschen im Rollstuhl ist das rein optisch direkt ein Grund, wieder umzudrehen. Doch das Hansa-Filmstudio ist tatsächlich barrierefrei und verfügt über einen Aufzug. Dieser müsste jedoch deutlich sichtbarer für Nichtwissende ausgeschildert werden. Das soll nun das Bezirksamt in Gesprächen mit dem Betreiber des Kinos erreichen.

Der zweite Antrag befasst sich erneut mit dem beliebten Bergedorfer Weihnachtsmarkt. Mit dem ersten Vorstoß 2017/18 haben wir sehr positive Erfahrungen gemacht. Deshalb wollen wir die Barrierefreiheit auf der Schlosswiese verbessern. Seitdem man sich auf Grund der Rutschgefahr gegen den Holzboden und für die Holzhackschnitzel entschieden hatte, endet für mobilitätseingeschränkte Menschen der Besuch des Weihnachtsmarkts vor der Schlosswiese. Zwar gibt es eine Hotline, die Betroffene anrufen können, um Hilfe zu bekommen, und die funktioniert auch gut, aber Barrierefreiheit bedeutet, auch alleine seinen Weg gehen zu können und nicht nur mit Hilfe.

Nun haben wir das Bezirksamt gebeten, zusammen mit der Behindertenarbeitsgemeinschaft Bergedorf (BAG) und den Betreibern des Bergedorfer Weihnachtsmarktes eine Lösung für alle zu finden. Zum Beispiel einen zentralen befestigten Weg und drum herum die bekannten Holzhackschnitzel.

Im dritten Antrag fordern wir das Bezirksamt auf, zusammen mit der BAG, den Trägern der Eingliederungshilfe und den Menschen mit Behinderung Beteiligungsformen zu finden, in denen die Betroffenen ihre Anliegen selbst gegenüber Politik und Verwaltung vorbringen können. Eine Idee könnte hier eine Inklusionskonferenz sein. Hier werden wir nach den Sommerferien erste Ergebnisse erfahren.

Alle drei Anträge gehen auf Wünsche zurück, die am 26.03.2019 bei einer Veranstaltung der BAG zum 10-jährigen Jubiläum der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland geäußert wurden. Träger der Eingliederungshilfe und Menschen mit oder ohne Behinderungen haben in vier Arbeitsgruppen zum Thema Inklusion in Bergedorf gearbeitet. So kamen tolle und meist auch grundsätzlich einfach umzusetzende Ideen zum Vorschein, von denen wir nun drei direkt auf den Weg gebracht haben.

Katja Kramer

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